Fabrari Trifft Modeschule Siebeneichegasse

Achtung, langer Text…

Kürzlich habe ich erfahren, dass die Stadt Wien als Schulerhalter die Fachschule für Mode am Standort Siebeneichengasse schließen und sie ab dem Schuljahr 2019/20 an den Standort der Modeschule Hetzendorf verlegen wird. Die Verlegung erfordert bereits ab dem Schuljahr 2018/19 eine Reduzierung von 5 auf 4 und ab dem Schuljahr 2019/20 von 4 auf 3 Klassen, die Folge ist, dass 60 SchülerInnen weniger aufgenommen werden können. Derzeit hat die Fachschule Siebeneichengasse 134 SchülerInnen – großteils Mädchen mit Migrationshintergrund!

Ich durfte als Designerin vor einem Jahr an dieser Schule einen Vortrag halten und bekam einen sehr positiven Eindruck, was diese Schule zu leisten vermag.
Was ich an dieser Schule erleben konnte, war ein Vorzeigeprojekt gelungener Integration mit einer höchst engagierten Direktorin und LehrerInnen, denen eine gute Ausbildung ihrer SchülerInnen ein echtes Anliegen ist.

Die SchülerInnen dieser Schule erhalten eine echte Chance, ihr Leben durch eine solide Ausbildung zu einem besseren zu gestalten und ihren Beitrag für die Gesellschaft leisten zu können. Mittlerweile hat die Schule durch ihre gelebte Philosophie so einen guten Ruf, weil die SchülerInnen Respekt und Wertschätzung erfahren, dadurch sehr motiviert lernen, sich in zahlreiche Projekte der Schule mit Engagement einbringen und sich gemeinsam den Herausforderungen eines multikulturellen Alltags stellen. Es werden auch regelmäßig Projekte mit renommierten DesignerInnen wie Atil Kutoglu, La Hong, Lisa Muhr, Modelabel: „Göttin des Glücks“, “FAIRTRADE” durchgeführt – ein weiteres Zeichen für die Qualität der Schule.

Durch eine Verkleinerung werden diese Vorteile weniger SchülerInnen zu Teil werden können. Ein weiterer wesentlicher Nachteil durch die Zusammenlegung mit der Modeschule Hetzendorf ist, dass die derzeitige Zielgruppe nicht mehr angesprochen wird. Die Siebeneichengasse hat einen hohen Anteil an muslimischen Mädchen, denen eine gute Möglichkeit einer selbstbewussten und eigenständigen Persönlichkeitsentwicklung geboten wird. In die Modeschule Hetzendorf werden diese Mädchen wohl kaum gehen – allein der Name und der Standort sprechen eine ganz andere Zielgruppe an – und für viele kommt eine andere berufsbildende Fachschule (bspw. Hotelfachschule, Fachschule für wirtschaftliche Berufe) aufgrund des Kochunterrichts (u.a. Kochen mit Schweinefleisch) nicht in Frage.

Ich kann nicht verstehen, wie man eine (weitere) derart kurzsichtige Entscheidung treffen kann. Die Stadt Wien produziert in Zukunft scheinbar lieber Sozialfälle, anstatt eine Schule, in der Integration so vorbildlich funktioniert, als Vorzeigeschule für gelungene Integration zu etablieren. Der Bildungsstadtrat war vor der Entscheidungsfindung nicht einmal in der Schule, um sich selbst ein Bild zu machen und sich Zahlen und Fakten anzusehen.

Die Fachschule Siebeneichengasse besteht erfolgreich seit fast 95! Jahren.
Nun soll sie in einer Zeit, in der gerade das Thema Integration / Bildung von Menschen mit Migrationshintergrund so ein wichtiges Thema ist, das uns langfristig alle betrifft, eingestellt werden. Auf der einen Seite lassen sich Politiker in einer Schule in Deutschförderkursen mediengerecht filmen, auf der anderen Seite werden solche Entscheidungen getroffen.

Während Hetzendorf über ein sehr großes Budget verfügt, arbeitet Hetzendorf mit geringsten Mittel und stellt dennoch tolle Projekte auf die Beine.
Nach dem Auszug aus der Schule steht noch nicht einmal fest, was mit der Schule weiter passieren soll. Stimmen aus Hetzendorf geben an, Sie hätten “Angst vor den SchülerInnen” der Siebeneichengasse. Mittlerweile mussten schon über 100 Anmeldungen abgesagt werden und viele Hoffnungen von Eltern zerstört.

Auch wenn die Entscheidung so „positiv“ dargestellt wird (siehe Presseaussendung) und schon feststeht und durchgezogen werden soll, ist es mir dennoch ein großes Anliegen die Entscheidung zu thematisieren und auch öffentlich zu hinterfragen – zumal ich selbst erleben durfte, mit wie viel Engagement und vorbildlicher Arbeit mit den SchülerInnen gearbeitet wird.

Mehr denn je ist es wichtig in Österreich aufzuschreien. Und das sage ich selbst oder gerade als gut integrierte Frau mit Migrationshintergrund. Es ist unübersehbar, dass die hausgemachten Konflikte zunehmen werden, und ich frage mich, wo die Politiker sind, die wirklich nachhaltig und mit Vision denken, für das Volk arbeiten und sie mit positiven, verbindenden Botschaften ins Boot holen.  Muss wirklich wieder alles kaputt gemacht werden, um wieder ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln zu können? Ist unsere Lernkurve wirklich noch immer so flach?  Wir Menschen sind soziale Wesen und brauchen Menschen. Müssen wir wirklich wieder leidvoll daran erinnert werden,,,

Auch wenn bis dato viele Bemühungen nichts gebracht haben war es mir dennoch ein Anliegen dieses Thema mit WWW zu teilen. Die Zeiten werden täglich härter und Hetze und Polarisierung sind salonfähig geworden. Das finde ich erschreckend.

 

Hier noch eine kurze Zusammenfassung der Schulphilosophie:

Die FS für Mode, 7E ist eine Schule für Jugendliche, auch solche die am Rande der Gesellschaft stehen.
Wenn wir Jugendliche mit Großteils Migrationshintergrund die Möglichkeit zu einer reflektierten Integration in die österreichische Gesellschaft bieten wollen, brauchen wir weiterhin Schulen, die die Jugendlichen in den Jahren ihrer persönlichen Meinungsbildung mit der Erfahrung von Gemeinschaft, Anerkennung und Wertschätzung begleiten. Die FS für Mode hat in den letzten Jahren in diesem Dienste eine gelungene Integration geboten, die Schüler/innen konnten wichtige Werte unserer Gesellschaft über das Erlernen eines Berufes und im Schulalltag erfahren. Die Möglichkeit, Bildung genießen zu können, lässt den Selbstwert der Schüler/innen mit jedem Jahr wachsen und die Schüler/innen verlassen die Schule als emanzipierte junge Erwachsene mit einem konkreten Ausblick in ihre Zukunft
(Beruf, weiterführende Schulen, Lehrstellensuche,…).

Link zur Presseaussendung: Fachschulen der Stadt Wien:
Neue Struktur schafft Schulraum für Pflichtschulen
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20171206_OTS0070/fachschulen-der-stadt-wien-neue-struktur-schafft-schulraum-fuer-pflichtschulen

Die “Top 10” des Wettbewerbs “Beste Homepage im Handel mit Mode und Freizeitartikeln” 2018 wurde vom Bundesgremium des Handels mit Mode und Freizeitartikeln vergeben und am 16.5.2018 in Wien, in der Sky Lounge der Wirtschaftskammer Österreich, feierlich überreicht.

www.fabrari.com  schaffte es auf Platz 8 in der Kategorie “Unternehmen mit bis inklusive 10 Beschäftigten”. 

Wir freuen uns über diese Bewertung und gratulieren auch allen Mitbewerbern ganz herzlich!

Ein ganz besonderer Dank gebührt Susanne Hoffmann von Tashi Webdesign für die schöne Umsetzung der fabrari- Website!

 

 

 

 

 

Foto: v.l.n.r.: Susanne Hoffmann (Tashi Webdesign), Fanny Abrari (fabrari) – copyright WKO

Zum 5. Mal jährt sich die Tragödie in Dhaka, als eine Textilfabrik in sich einstürzte und über 1.000 Menschen unter sich begrub und weitere 2.500 Menschen schwer verletzt hinterließ. Mit der damals ins Leben gerufene Kampagne #whomademycloths machen seither immer mehr Konsumentinnen auf die Missstände aufmerksam.

An diesem Tag und an folgenden tragen Konsumentinnen ihre Kleidungsstücke verkehrt um das Label “Made in” sichtbar zu machen.

Seit dem Unglück haben sich zahlreiche Modelabels, die in Bangladesch ihre Kleidung herstellen lassen, Bündnisse gegründet, die die Sicherheit der Fabrikgebäude gewährleisten sollen.  Zum Beispiel die Initiative ACCORD,  der  vor allem europäische Unternehmen, wie H&M, Adidas oder Benetton angehören.

Für ACCORD produziert fast die Hälfte aller Fabriken in Bangladesch. In dem Abkommen geht es vorrangig um Feuer- und Gebäudeschutz. Seit November 2013 prüfen Ingenieure, wie sicher die Fabrikgebäude sind.

Dieses Abkommen läuft aber  in knapp 90 Tagen aus:

www.cleanclothes.at setzt sich hier stark dafür ein, dass das Abkommen verlängert wird, gilt ACCORD doch als der einzige, bislang glaubwürdige Weg, die Sicherheit von Fabriken und damit den Schutz von Arbeiterinnen und Arbeitern zu gewährleisten.

Wir können nur hoffen, dass es ihnen gelingt.

https://www.cleanclothes.at


 

fabrari Kleidungsstücke werden in Wien von den wunderbaren Näherinnen von den integrativen Werkstätten Wienwork und TEMA- Textilmanufaktur in Einzelanfertigung produziert.

Sie investieren somit in ein Produkt, das das Label “Made in Vienna” trägt und nicht auf Ausbeutung von Mensch und Umwelt basiert.

Vielen Dank an dieser Stelle für ihre Treue und Unterstützung!

 

 

Liebe fabrari Trägerinnen und die, die es noch werden möchten,

Nach 6 Jahren fabrari hat sich ein kleines Lager von Einzelteilen aus früheren Kollektionen gebildet. Daher bieten wir in Kooperation mit der Boutique Hofmann erstmals in Form eines “Erlebnis-Shopping” Events einen exklusiven Lagerabverkauf von früheren Kollektionen an.

Hierzu möchten wir Sie gerne herzlich einladen: 3.-5. Mai 2018
Es erwarten Sie auch weitere Programmpunkte, die rundum für gute Laune und schöne Erinnerungen sorgen.

Ich freue mich darauf, Sie persönlich begrüßen zu dürfen!

Fanny Abrari

PS: Bei diesem Anlass können Sie auch die neuen fabrari- Motive für den bevorstehenden Sommer entdecken.

Erfreulicherweise interessieren sich auch immer mehr Männer für nachhaltige Mode, was uns veranlasst hat, es mal mit ein paar Motiven für Herren zu probieren. Erhältlich sind die limitierten Teile bei Disaster Clothing in der Kirchengasse 19, 1070 Wien.

Wir freuen uns auch über Feedback und Fotos von männlichen fabrari Trägern!